"Gedenken und Mahnen“ Gottesdienste und Gedenkfeiern zum Volkstrauertag
in der Pfarreiengemeinschaft Moosbach, Prackenbach/Krailing 
13. November 2016

Pfarrer Josef Drexler, Erwin Holzapfel als Sprecher des Krieger- und Reservistenvereins Prackenbach und Bürgermeister Andreas Eckl inmitten der Fahnenabordnungen und Ehrenwachen
 
Bericht und Bilder: Margarete Holzfurtner
 

Der Volkstrauertag wird in Deutschland seit 1952 zwei Sonntage vor dem 1. Advent begangen und erinnert an Opfer von Gewaltherrschaften und Kriegstote der Nationen und wurde 1919 in der Weimarer Republik vorgeschlagen.

Mit Gottesdienst und Gedenkfeiern wurde auch in der Gemeinde Prackenbach am Volkstrauertag der gefallenen und vermissten Kameraden der beiden Weltkriege gedacht und an den Kriegerdenkmälern Kränze niedergelegt.

Mit großen Abordnungen nahmen die Vereine in den Messopfern in Moosbach und Prackenbach teil, die Pfarrer Josef Drexler zelebrierte und dazu alle Gläubigen  und Vereine begrüßte, wobei er bemerkte, dass heute am 33 Sontag im Jahreskreis der Staat Trauer um die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft anordnet. Angesichts der Tatsache sollten wir aber auch traurig sein,   dass die hochzivilisierte Menschheit bis heute kein probates Mittel gegen Krieg und Gewalt gefunden hat und es den Mächten dieser Welt scheinbar nicht gelingt, dauerhaften Frieden zu schaffen.

Passend zum Volkstrauertag stellte Pfarrer Drexler den Gläubigen in seiner Predigt einen Ort der Trauer vor, der sich auf dem Gelände des Bezirksklinikums Mainkofen befindet. Dieser Ort um Opfer der Nationalsozialisten wurde erst in den letzten Jahren geschaffen und vor zwei Jahren auf Drängen einer Hamburger Psychologin hin, deren Neffe Rolf 1943 nach Mainkofen deponiert und dort Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft wurde. Dieser mutigen Frau ist es zu verdanken, dass dieser Ort der Trauer auf dem ehemaligen Mainkofener Friedhof wahrscheinlich nie entstanden wäre, so Pfarrer Drexler.

Der Geistliche berichtete vom heutigen Bezirksklinikum, das 1911 als Heil- und Pfleganstalt eröffnet wurde. Mit Kriegsbeginn 1939 begann unter den Bezeichnungen „Euthanasie und Aktion Gnadentod“ der Massenmord an Anstalts- und Heimbewohnern. So sind bis 1945 in Deutschland bis zu 300.000 Menschen ermordet worden. An einigen Stellen können die Besucher lesen, wie dies vor sich ging. Er berichtete von Patienten, die in eine Gastötungsanlage deponiert wurden, von Tötung Kranker und Behinderter in den Nervenheilanstalten durch Überdosis von Medikamenten oder durch Fleisch- und fettlose Ernährung, die zum schleichenden Tod durch Entkräftigung führte. Die Namen der Mainkofener Patienten sind links  und rechts vom großen Kreuz  eng aufgeschrieben, die entweder in der Gaskammer oder durch Verhungernlassen ums Leben kamen.   Auch zwei Opfer mit dem Namen Drexler fand der Pfarrer unter den Getöteten, was ihn sehr betroffen machte, obwohl er mit ihnen in keinem Verwandtschaftsverhältns steht.

Seien wir wachsam, nicht nur am Volkstrauertag, dass niemals mehr eine Zeit kommt wie diese, denn es gilt, das Leben in allen seinen Phasen zu achten und zu schützen.

  
Vorstände mit den Kränzen vor dem Kriegerdenkmal
     

„Unter jedem Grab liegt eine Weltgeschichte“ zitierte Bürgermeister Andreas Eckl den Deutschen Dichter Heinrich Heine und erinnerte an die vielen Menschen in unseren Gräbern, die nicht alt wurden als sie starben, die nicht auf ein erfülltes Leben zurückblicken können und nicht miterleben, wie ihre Kinder aufgewachsen sind. Deshalb soll uns der heutige Volkstrauertag an die doppelte Bedeutung dieses Tages erinnern, nämlich „Gedenken und Mahnung“ an die Menschen des ersten und zweiten Weltkrieges oder die in unserer heutigen Welt von Gewalt und Krieg betroffen sind. Er erinnerte an Kämpfe und Krieg in der Ukraine und Syrien, im Gazastreifen oder am islamischen Staat im Irak. Der Volkstrauertag sollte uns zum Frieden in der der Welt ermahnen, so der Bürgermeister.

Wir können den Frieden nur bewahren, wenn wir aktiv für ihn eintreten. Sowohl in der großen Weltpolitik genauso wie im kleinen Rahmen. Die gemeinsame Erinnerung am heutigen Tag angesichts der Millionen Toten, muss eine persönliche Aufforderung sein, tagtäglich den Weg des Friedens zu gehen, wenn er auch schwierig ist, mühsam und voller Hindernisse, aber er ist machbar.

Als Zeichen und Gedenken an die viel zu früh verstorbenen Kameraden und Opfer legte er am Kriegerdenkmal in Moosbach und Prackenbach einen Kranz nieder.

  
Pfarrer Josef Drexler mit Bürgermeister Andreas Eckl - Ehrenwache Michael Holzapfel und Ludwig Egner
   

Stellvertretend für alle anwesenden Vereine in Prackenbach legte Erwin Holzapfel vom Krieger-und Reservisenverein als Zeichen des Dankes und der Verbundenheit einen Kranz nieder. Vergessen wollte der dabei nicht derer, die ihr Leben für Volk- und Vaterland geopfert haben, denn 71 Jahre Frieden muss auch heute von der Bundeswehr verteidigt werden und fordert immer noch Opfer. Er dankte allen für die Teilnahme, insbesondere Pfarrer Drexler für das Messopfer.

Während die Vereine salutierten und Böller krachten, ließen zum Schluss die Pfahlspatzen den „guten Kameraden“ und das Deutschlandlied erklingen.

Abschließend dankte auch der Vorsitzende des KuSV  Moosbach Stefan Obermeier Pfarrer Drexler für den Gottesdienst, Bürgermeister Eckl für die mahnenden Worte, den Böllerschützen, der Wache und  der Musikkapelle.

Auch in der Filiale Krailing gedachte man am Samstag beim Vorabendgottesdienst der Toten und Vermissten der beiden Weltkriege.

 
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Stand: 18. November 2016