Geschichte der Pfarrei und Pfarrkirche "St. Georg" zu Prackenbach
von
Rudolf Stöger

Das St. Georgs-Patrozinium weist auf einen alten Ursprung unserer Kirche hin. Der heilige Georg wurde besonders in der Herrschaftsperiode Heinrichs II. (1002-1024) und von den Kreuzfahrern als Patron für ihre Ministerialenkirchen gewählt (ab 1095)
In Prackenbach kann bereits um 1100 eine Kirche nachgewiesen werden. Sie ist ein Beispiel für eine Kirchengründung in Zusammenhang mit einem Ministerialensitz der gräflichen bogenschen Linie. "Meingoz de Prackinpach" wurde von 1115 bis 1137 in Urkunden des Kloster Oberaltaich genannt. Der Historiker Dr. Max Piendl erkannte in seiner Dissertation über die Grafen von Bogen das Eigenkirchenwesen der Grafen von Bogen als wichtigen Faktor für das Verständnis der Besitzrecht, vor allem in Zusammenhang mit der Neusiedlung. Das Zehentverzeichnis des Kloster Oberaltaich aus der Zeit um 1100 darf man als Zusammenstellung der Eigenkirchen der Grafen von Bogen bezeichnen. Die Grafen von Bogen gaben dem Kloster Oberaltaich bei dessen Gründung Zehnten der Kirche in Prackenbach: "Decime que altaha pertinent...III. pars in Brachinbach...".

Für Prackenbach trat 1242 ein entscheidender Wandel ein. Es kam als bogensches Erbe zu den Wittelsbachern, damit wurde der Landesherr der bedeutendste Herrschaftsträger. Die Voraussetzungen für eine Eigenkirche der Grafen von Bogen waren nicht mehr gegeben.
In den ältesten Pfarrverzeichnissen des Bistums Regensburg aus den Jahren 1286 und 1326 wurde Prackenbach nicht genannt. Wir wissen nicht, ob in dieser Zeit eine Kirche in Prackenbach stand. Während wir über die Geschichte der Orte in der heutigen Pfarrei Prackenbach gründlich und detailliert in einem eigenen Kapitel berichten können, hat sich über die Geschichte der Kirche der Mantel der Vergessenheit ausgebreitet.

Erst in einer Urkunde aus dem Jahre 1423 konnte wieder ein Bezug zur Prackenbacher Kirche festgestellt werden, denn die Geigenmühle entrichtete den Zehnten an den "Pfarrer von Prackenbach". Der Heimatforscher A. Trellinger hat darauf hingewiesen. Auch der Historiker Dr. Rudolf Penzkofer erwähnte im Historischen Atlas von Bayern, Landgericht Viechtach, dass Prackenbach 1445 eine Pfarrei war. Die im Auftrag von Bischof Dr. Antonius von Henle herausgegebene Matrikel der Diözese Regensburg (1916) geht ebenfalls darauf ein: "Bei der unsicheren Terminologie älterer Zeit darf es nicht befremden, wenn Zehntenkirchen auch hin und wieder als Pfarrkirchen erscheinen, wie Prackenbach 1445".
Im Jahre 1527 waren die Prackenbacher Hans Wabel und Sebastian Schmied die Zechpröpste des Gotteshauses Prackenbach.
Der Mathematiker und Professor an der Ingolstädter Universität, Philipp Apian, hat 1560 im Auftrag von Herzog Albrecht V., von Kirchenturm zu Kirchturm reisend, das Herzogtum Bayern vermessen und 24 baierische Landtafeln entworfen. Mit diesen Landtafeln besitzen wir die früheste Landkarte, die es von unserem Gebiet gibt. Auf der Landtafel Nr. 7 zeichnete Apian bei Prackenbach (Präcknpach) und Krailing (Kräling) eine Kirche ein.

Wann Prackenbach eine Filiale von Viechtach wurde, ist nicht bekannt. Es könnte sich um eine Auswirkung der verheerenden Kriege, Zerstörungen und Verwüstungen handeln, die in dieser Zeit unsere Heimat heimsuchten. Anfangs des 17. Jahrhunderts herrschte in der Diözese Regensburg ein großer Priestermangel. So wurde die Nachbarpfarrei Moosbach von Cham aus betreut.
Möglicherweise war Prackenbach um 1645 kurze Zeit eine Pfarrei. Diese Vermutung und die folgenden Hinweise fanden wir bei A. Trellinger: "1645 musste das Prackenbacher Gotteshaus zur Unterhaltung des Schulmeisters, des Organisten und des Kirchenmusikers jährlich 70 Gulden reichen".
"Nach den Kirchenrechnungen von 1645 waren die Gotteshäuser Sackenried und Prackenbach die reichsten des Viechtacher Gebiets". "Das Amt der Zechpröpste für das Gotteshaus Prackenbach übten Ambrosius Probst und Michael Pauher aus".

Marthin Zieglmayr war vermutlich bis 1647 Pfarrer in Prackenbach und kam dann nach Bogen. Auch der ehemalige Schulleiter Hans Einsele berechtete von einer mündlichen Überlieferung, die von einer damals kurzzeitigen bestehenden Pfarrei erzählte. Ab 1651 gehörte Prackenbach wieder als Filiale zu Viechtach. Das Kircheninventar von 1653 erwähnte das Vorhandensein eines ganz zinnenern Kruges. In den schlimmen Wirren und Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges (im Kapitel "Die Geschichte der Orte in der Pfarrei Prackenbach" beschrieben) zwischen den Anhängern der "Lutherischen Lehre" und den Katholiken, wie auch in den späteren Zeiten war Prackenbach immer katholisch geblieben.
Die Matrikel des Bistums Regensburg des Erzdechanten Gedeon Forster vom Jahre 1665 nannte "S. Georgii zu Präckhenbach im Pfleggericht Viechtach" eine "Filialis von Viechtach". Darin steht in lateinischer Sprache geschrieben: "Es besteht die Verpflichtung, an allen Sonn- und Feiertagen den Gottesdienst in besagter Filiale abzuhalten". Die Kirche Prackenbach besaß ein Vermögen von 5350 Gulden. Der Hauptaltar war dem hl. Georg, ein Seitenaltar dem hl. Kreuz und hl. Sebastian, und der zweite Seitenaltar dem hl. Wolfgang geweiht. Erzdechant Gedeon Forster bezeichnete die Altäre als "violata" (=verwundet, beschädigt), sicher eine Folge des Dreißigjährigen Krieges.
Mitten durch das Gebiet der heutigen Pfarrei Prackenbach verlief damals eine Dekanatsgrenze. Prackenbach gehörte als Filiale von Viechtach zum Dekanat Deggendorf, Krailing als Filiale von Rattenberg zum Erzdekanat Pondorf (bei Bogen). Rattenberg reichte sogar bis zum Holzfurtnerbauern und zum Muhrbauern in Lammerbach, auf der anderen Regenseite.
1673 ging man mit dem Kreuz nach Schönau, Neukirchen und zum Bogenberg. Die Fronleichnamsprozession wurde in diesem Jahr feierlich begangen. Schützen begleiteten das Allerheiligste und feuerten bei jedem Evangelium Schüsse ab. Für das verbrauchte Pulver erhielten sie 24 Kreuzer und nach der Beendigung der Prozession für 1 Gulden Freibier.
Auch um 1700 gehörte die Prackenbacher Kirche als eine Filialkirche zur Pfarrei Viechtach, welche damals die größte Landpfarrei des Bistums Regensburg war. Von den fünf Hilfspriestern mussten zwei immer den Dienst zu Pferd versehen.

Akten benannten für das Jahr 1705 einen Schullehrer in Prackenbach. Bereits im Jahre 1720 bestand ein "Messbund" der Paktbrüder, der sich damals auch Liebe-Jesu-Bund nannte.

Die Expositur Prackenbach

Am 26. Juni 1728 wurde von Kurfürst Carl Albrecht die Stiftungsurkunde für die Expositur Prackenbach unterzeichnet. Franz Michael Weiß war der erste Expositus von Prackenbach und Johann Adam Vogl der rührige Pfarrpropst. Die Einnahmen der Expositur im Jahre 1728 betrugen 1103 Gulden und die Ausgaben 469 Gulden.
Um das Jahr 1750 erfolgte in der Wirkungszeit von Expositus Johann Sebastian Klingseisen der Bau einer größeren Kirche mit einer Turmzwiebel. Den jetzt in unserer Pfarrkirche vorhandenen Hochaltar fertigte zwischen 1750 und 1760 vermutlich der Altarschreiner Luybl aus Bruck/Opf. Aus der selben Zeit stammt auch die vergoldete Vitrine auf unserem linken Seitenaltar mit der gekrönten Mutter Gottes, dem gekrönten kleinen Jesus, die Sichel des Mondes zu ihren Füßen. Lediglich die Fassung ist dem 19. Jahrhundert zuzuordnen.
In der Gliederung und im Güterbestand des Landgerichts Viechtach der Jahre 1750/62 wurde in Prackenbach angegeben:

Pfarrkirche St. Georg
Seelenkapelle
Expositurhaus
Schulhaus
Schulleheranwesen

Es gehörten zum Gotteshaus Prackenbach (Grundherrschaft):

2 Höfe in Prackenbach
2 Höfe in Bartlberg
1 Hof in Rubendorf
1 Hof in Schwarzendorf
1 Hof in Rattersberg
1 Hof in Blossersberg
1 Hof in Unterboxberg
1 Hof in Heiligenwies
1 Hof in Moosbach
und zum Pfarrhof Prackenbach (Grundherrschaft):
1 Hof in Igleinsberg
1 Hof in Wiedenhof

Die Mesnersölde wurde weder dem Gotteshaus Prackenbach noch dem Pfarrhof Prackenbach zugeordnet. Sie gehörte zu einer eigenen Grundherrschaft, dem "Pfarrgotteshaus".

Am 25. April 1757 erfolgte, ebenfalls in der Zeit von Expositus Johann Sebastian Klingseisen, die Gründung einer zusätzlichen Kooperatorstelle 2. Klasse. Erster Kooperator war Georg Joseph Schenk. Bis zum 15. Juli 1959 wirkten neben den Expositi bzw. Pfarrern auch Kooperatoren in Prackenbach.
Die Kirche in Prackenbach besaß im Jahre 1760 ein Kapitalvermögen von 16 000 Gulden, das jedoch durch Requisitionen auf 1935 Gulden im Laufe der Jahre zusammenschmolz. 
1791 verunglückte der Expositus Caspar Weinzierl. Er stürzte vom Pferd und wurde in Viechtach beerdigt. Sein Nachfolger Expositus Sternbauer (1792-1804) stiftete für die Prackenbacher Kirche eine silberne Monstranz.

Die Pfarrei Prackenbach und der Neubau der Kirche

Um 1759 wurde der Dekan und Pfarrer von Viechtach Baron von Reisach, geisteskrank. Der wissenschaftlich gebildete Landrichter Ignaz von Schmidbauer machte den Vorschlag, die Pfarrei Viechtach solange durch Provisoren verwalten zu lassen, bis aus den dabei gemachten Erübrigungen einige neue Pfarreien und Filialschulen errichtet werden konnten. Der Vorschlag fand die Genehmigung der Regierung. 1799-1808 war die Pfarrei Viechtach unbesetzt. Aus den Ersparnissen schuf man u. a. die Pfarrei Prackenbach. Joseph Engl aus Allmannsdorf war ab 1783 Kooperator in Viechtach. Der Chronist rühmte ihn wegen seiner Hilfsbereitschaft. Seine Schwester Walburga brachte ihm während seiner Kooperatorzeit in Viechtach 100 Gulden zur Verteilung an die Armen. Ab 1791 war er Pfarrprovisor in Viechtach. Bis 1794 hatte die 1757-1763 erbaute Viechtacher Kirche keinen Kirchturm. Die Glocken hingen zu ebener Erde in einer hölzernen Hütte. Joseph Engl setzte sich unermüdlich für den Bau des Kirchturmes ein. Durch sein Streben und die Hilfe des Förderers Johann Josef Fritz konnte im September 1795 das Kreuz bei einer großen Festlichkeit auf die Spitze des Turmes gesetzt werden. Eine Niederschrift des Dankspruches blieb erhalten: "...bey feyerlicher Einsteckung des Thurmkreuzes zu Viechtach, so geschehen am 5. Oktober 1795. Vivat... Vivat soll leben H. H. Cooperator Joseph Engl, als Hauptunterstützer unserer Baukasse...". Die Säkularisation in Bayern durch den Kurfürsten und späteren König Max Joseph und seines leitenden Ministers Montgelas (1799-1817) erfolgte in dieser Zeit stufenweise und teils in Vorgriff auf den Reichsrezeß. Sie erreichte 1802/03 ihren Höhepunkte. Ab 1804 wurde Josef Engl Expositus in Prackenbach. Nach dem Ende der Säkularisation, war es im Jahre 1818 endlich so weit, in Prackenbach entstand wieder eine eigene Pfarrei. Am 22.1.1819 erfolgte die Eingliederung des Filialkirchenbereichs Krailing, der die bis dahin zur Pfarrei Rattenberg gehörenden Ortschaften Krailing, Ahrain, Anger, Auhäusl, Aurieden, Berg, Dumpf, Frauenwies, Grub, Oberrubendorf, Oberstein, Oberviechtafell, Rattersberg und Schwarzendorf umfasste. Als "Entschädigung" für die Umpfarrung der Filiale Krailing von Rattenberg nach Viechtach bzw. Prackenbach konnte in Rattenberg eine Kooperatur gegründet werden. Dafür bezahlten die Pfarrpfründe Viechtach 1440 Gulden und der Staat 160 Gulden als Kapital. Später stiftete der Rattenberger Pfarrer Josef Fritsch 6000 Gulden. Auch der Thannhof kam aus der Pfarrei Moosbach in die neue Pfarrei Prackenbach. Im Jahre 1813 konnte eine neue Glocke auf den Turm gezogen werden. Dort befanden sich bereits zwei weitere Glocken mit den Jahreszahlen 1550 und 1708.

Das Binderhaus war damals der Pfarrhof und im Schnitz- u. Felmerhaus befand sich die Schule. In einem Akt "Schulen und Mesnergebäude 1810" fand sich der folgende Hinweis: " Das Schulzimmer in Prackenbach fasst nicht die Hälfte der Kinder und ist so finster, dass diese in Gefahr stehen zu erblinden. Der dortige Wirt Freundorfer, durch dieses Elend gerührt, gab im verflossenen Winter ein geräumiges Zimmer für Schulzwecke frei".

Am 21. Juni 1823 stimmte die Kammer des Innern der Königlich Bayerischen Regierung des Unteren Donau-Kreises der Verleihung der Pfarrei Prackenbach an Dr. Johann Georg Baumgartner zu. Am 1. August 1823 erfolgte die Präsentation des ersten Pfarrers in Prackenbach. Dr. Johann Georg Baumgartner war 14 Jahre Kooperator in Luhe und Studienlehrer in Tirschenreuth und Straubing. Die Ernennung dieses Pfarrers war ein großes Glück für Prackenbach. Unermüdlich, intelligent, geistreich und mit viel Geschick und Sachverstand wurde er zum großen Baumeister und Förderer der Pfarrei. Überzeugend waren seine Schreiben und Eingaben formuliert. Ihm hat die heutige Pfarrei Prackenbach sehr viel zu verdanken. 1826 unterzeichneten, auf Weisung von König Ludwig I., Graf Armansperg und der Sekretär Franz Kobell die Urkunde für die Ausstattung der Pfarrei Prackenbach und noch im selben Jahr erwarb Dr. Baumgartner das Anwesen der Metzgermeisterwitwe Therese Lemberger und verwendete es als Mesnerhaus und neues Schulhaus. 1829/30 wurde der heutige Pfarrhof errichtet. Der Baugrund kostete 624 Gulden. Für vorweggenommene Bauarbeiten bezahlte er 1490 Gulden und geschickt ersteigerte er das fertiggestellte Gebäude für 3700 Gulden. 300 Gulden hatte Expositus Engl hinterlassen und 400 Gulden erzielte der Verkauf des alten Pfarrhofes. 1830 schrieb Pfarrer Dr. Baumgartner: "Der Prackenbacher ist in der Regel häuslich, begnügt sich mit Mehl- und Milchspeisen, isst aber oft zuviel. Fleisch kommt nur dreimal jährlich ins Haus, wenn jemand Dienstboten hat. Hier am Kirchweihtag und am Ende der Druschaus. An anderen Festtagen begnügt er sich mit Pfannkuchen und anderem aus Schmalz gebackenen. Saufen und Spielen sind selten und beim Tanz finden sich weit mehr Dienstboten als Kinder der Hauseingesessenen, bei solcher Gelegenheiten finden leicht Raufereien statt, welche indes seltener werden. Redlichkeit und Offenheit sind den Bewohnern eigen, Diebstähle eine Seltenheit. Die Gewissenhaftigkeit anderen keine Unrecht zu tun, macht manche zu empfindlich bei erlittenem Unrecht und verleitet bei Kleinigkeiten zu Prozessen. Dienstfreudigkeit und Wohlmütigkeit machen einen Hauptzug im Charakter der Einwohner aus. Sie halten es für Sünde, einen Armen ohne Gaben fortzuschaffen oder jemanden eine Bitte abzuschlagen. Luxus in Kleidern ist nicht zu finden, Vielmehr behelfen sich besonders die Grundbesitzer mit dürftiger Kleidung". Ein Gesuch um Verleihung einer Malerkonzession in Kollnburg an Johann Baptist Reisbacher (er stammte aus Haibühl) aus dem Jahre 1834 enthielt einen Hinweis auf eine Bestätigung über vollendete Kirchenarbeiten in Prackenbach und Cham. Am 29. Mai 1835 erstellte Pfarrer Dr. Baumgartner eine Zusammenstellung über seine Pfarrei Prackenbach: 154 Häuser, 1320 Seelen, 468 Gulden Guthaben. Bei der kanonischen Visitation 1838 wurde 1044 "Comunicantes" gezählt. Die Einkünfte der Pfarrei betrugen 885 Gulden, die Ausgaben 424 Gulden. Die jährlichen Einkünfte der Pfarrkirche 465 Gulden, die Ausgaben 454 Gulden. Vom Bau der Schule hatte man 400 Gulden Schulden, die mit 3,5% verzinst wurden. 

Im Jahre 1836 begann der Neubau der Pfarrkirche St. Georg. Anfänglich hatte man nur einen kleinen Anbau an der südlichen Seite vorgesehen. Die alte Pfarrkirche war bis zu dieser Zeit kürzer und erheblich schmäler. Die Sakristei befand sich an der Nordseite der Kirche und der einzige Eingang in der Rückwand. Weitblickend entschlossen sich Pfarrer Baumgartner und seine Prackenbacher Pfarrbürger zu einer Vergrößerung. Die alte Kirche wurde abgerissen, nur der Turm und der östliche Teil des Chorraumes blieben stehen. Nach den Plänen des Königl. Distriktsbaumeisters Lachner aus Straubing entstand die neue Pfarrkirche in der heute bekannten Größe. Sie konnte am 9. September 1841 von Weihbischof Bonifaz Urban konsekriert werden. Am selben Tag bestand sie ihre erste räumliche Bewährungsprobe, als 396 Kinder gefirmt wurden. Der Bauer von Leuthen pflanzte die Linde auf dem Platz vor der Kirche. Pfarrer Dr. Baumgartner verfasste eine lateinische Grammatik. 1840 bemerkte dazu ein Chronist: "Solange Norddeutsche in unserem Vaterland an der Spitze des Unterrichts stehen, werden Leistungen von bayerischen Gelehrten, wenn sie auch noch so vorzüglich sind, nicht beachtet. Er hat die Grammatik in späterer Zeit nochmals überarbeitet und verbessert, aber das Manuskript musste leider erst auf bessere Zeiten warten. Wäre die Grammatik unter einer Berliner oder Leipziger Firma erschienen und der Verfasser keine katholischer Geistlicher aus Bayern, so wäre sie gewiss als die Beste von Deutschland ausposaunt worden; aber so konnten und wollten die Norddeutschen nichts andres als sie größtenteils abschreiben". Ebenso verfasste er eine Geographie und eine deutsche Sprachlehre. Am 8. März 1839 führte er den Ludwigs-Missions-Verein in Prackenbach ein und am 9.2.1844 die Herz-Maria-Bruderschaft, für welche er regelmäßige zwölf Monatsmessen mit 6,44 Tagwerk Wald fundierte. Es gab ein eigenes Büchlein mit den Satzungen und Andachten der Bruderschaft des heiligsten Herzens Maria in der Pfarrei Prackenbach. 1848 malte Josef Holzmaier Das Altarbild für den Marien-Seitenaltar. Dr. Baumgartner war 26 Jahre lang Pfarrer in Prackenbach und Kapitelkammerer des Dekanats. Er Starb am Tag seines 70. Geburtstages, am 14. Mai 1849.

Bis 1837 gehörte Prackenbach zum Dekanat Deggendorf. In der am 30. Januar 1837, auf Weisung von Hönig Ludwig I., von Fürst zu Oettingen Wallerstein und dem Sekretär Franz Kobell unterzeichneten Urkunde wurde das Dekanat Deggendorf geteilt und ein neues Dekanat Unterviechtach geschaffen (Unterviechtach, zur besseren Unterscheidung von Oberviechtach in der Oberpfalz).
Georg Richt, der Sohn eines Inwohners und Hüters aus Stein, war von 1831-1833 Beamter am Rentamt Viechtach, anschließend Sekretär im Finanzministerium und königlich bayerischer Assessor im Obersten Rechnungshof in München. Er ließ in der Kirche eine Gedenktafel anbringen: "Der besten Mutter Barbara Richter, Inwohnersweib von Stein, gestorben am 28. März 1801 mit 51 Jahren, zum dankbaren Gedenken von ihrem Sohn Georg Richt, k. b. Assessor im Obersten Rechnungshof München".

Im Jahre 1850 konnten neue Seitenaltäre errichtet werden. In den rechten Marienaltar wurde das 1848 von Josef Holzmair geschaffene Altarbild eingefügt. Die Königl. Bezirksinspektion Deggendorf erstellte einen Plan für einen neuen Hochaltar. Pfarrer Johann Brandl gründete 1854 den Jünglingsbund und ab dem 6. Mai 1855 fand in Prackenbach eine Mission durch die Redemptoristen statt. Der neue Hauptaltar wurde 1857 fertiggestellt und der alte, barocke Hauptaltar zersägt und in einen Speicher ausgelagert. 1858 starb der Schullehrer und Pfarrmesner Stephan Hager.
Pfarrer Kaspar Städtmayer führte am 2. Februar 1859 den Kindheit-Jesu-Verein ein. Auch 1860 wurde auf den bestehenden "Messbund" der Paktbrüder hingewiesen, der am Faschingsdienstag ein Amt und eine Messe zelebrieren ließ. Die Herz-Maria-Bruderschaft feierte ihr Fest am Sonntag vor Septuagesima. Im selben Jahr hatte die Pfarrkirche noch 1000 Gulden Schulden vom Neubau der Kirche, die sie gemäß des Schuldentilgungsschwures mit 120 Gulden, einem Fünftel des jährlichen Einkommens, zurückzahlte. Die Einkünfte für die Pfarrkirche betrugen 1103 Gulden, die Ausgaben 633 Gulden. Die Stipendien für den Pfarrer, Mesner und die Ministranten lagen bei 36 Gulden. Das Pfarrpfründevermögen errechnete sich zu 18550 Gulden, für das jedoch nur Grundrentablösungsschuldbriefe für die verkauften Zehntenreste usw. und kein Barvermögen vorlagen. Hingegen gab es eine Schenkung der Gemeinde von 100 Gulden in bar für den Ankauf einer Wiese. Zum Pfarrwiddum gehörten 19 Dezimale Garten, 1 Tagwerk 44 Dezimale Wald. Der Mesnerdienst in Prackenbach war mit dem Schuldienst verbunden. Zur Pfarrei gehörten 1380 Seelen in 229 Häusern (Inwohnershäuser mit gerechnet). Es gab in der Pfarrkirche Stiftungen für 14 Jahresmessen und 7 Jahrtagsämter. Ebenfalls im Jahre 1860 ließ Pfarrer Städtmayer einen neuen Kreuzweg vom Maler Mathias Schneider aus Regensburg fertigen. Als Vorbild dienten Kreuzwege von Josef von Führich (1800-1876) in Wien und Prag, von denen es kleine Stahlstichbilder gab. Der Kreuzweg wurde 1861 von Pater Anselmus Zach vom Orden der Franziskaner-Minder-brüder geweiht. Im Jahre 1863 gründete sich der Jungfrauenbund. Der Bierbrauerssohn Jakob Schedlbauer hatte 1867 bei seinem Tode 1000 Gulden gestiftet. 1867 oder 1875 bemalte Matthias Schneider zwei Glasfenster im Presbyterium (Geburt Jesu und das Jüngste Gericht). 1868 erfolgte die westliche Erhöhung des Kirchturmes für Gesamtkosten in Höhe von 2500 Gulden. Das Turmmauerwerk wurde aufgestockt und anstelle der ehemaligen Turmzwiebel eine hohe, schlanke Spitze mit einem vergoldeten Kreuz errichtet. Die Bauarbeiten leitete ein Baumeister Achatz. Es entstand ein zusätzlicher Platz für die Erweiterung des Geläutes. Dieses wurde mit einer 14 Zentner schweren Glocke aus der Gießerei Spannagl ergänzt. An dies Mission durch die Redemptoristen vom 4.-11. Juli 1869 erinnert ein Missionskreuz in Krailing. 1875 erfolgte eine Bemalung der Presbyteriumwände. Heinrich Oesterer aus Kötzting fertigte die Kanzel. Auch Pfarrer Kaspar Städtmayer war Kammerer des Dekanats Unterviechtach.

Nach dem Friedensschluss des Deutsch-Französischen Krieges empfingen am 6. April 1871 sämtliche Staats- und Gemeindebeamte, Vereine und Bürgerschaft von Viechtach und den umliegenden Dörfern, mehrere Musikchöre und Musikkapellen die zurückkehrende II. Landswehr-Bezirkskompagnie in Prackenbach, um sie zu begrüßen und mit Musik und Kanonensalven nach Viechtach zu  geleiten. Während auf der einen Seite gefeiert wurde, herrschte in anderen Familien Trauer um die gefallnen Söhne. An der linken Außenwand unserer Pfarrkirche erinnert eine Gedenktafel an die in Folge von Wunden, Strapazen und Krankheit gestorbenen
Josef Heller, Bauerssohn von Hetzelsdorf
Jakob Müller, Inwohnerssohn von Hagengrub
Jakob Klarmann, Bauerssohn von Tafertshof.

Von 1885 bis 1900 war die Kooperatorenstelle in Prackenbach fünfzehn Jahre lang verwaist. Erst auf eine Bitte der Gemeinde Prackenbach vom 29. Mai 1899 an Hw. Herrn Bischof Ignaz von Senestry konnte diese im Juni 1900 wieder besetzt werden.
Im Jahre 1887 stifteten Männer und Frauen aus der Pfarrei die Bemalung von sechs Kirchenfenster im Kirchenschiff. Es handelte sich dabei nicht um die heutigen Kirchenfenster. Lediglich die Namen der Stifter blieben erhalten. 1888 schuf die Münchener Kunstmalerwerkstätte Ramzinger und Lessig die Deckgemälde im Presbyterium, die Darstellung der Krönung Mariens und der weitern vier Geheimnisse des glorreichen Rosenkranzes, nach den Plänen des Architekten Josef Elsner. Der Hochaltar befand sich 1890 in einem sehr schlechten Zustand. Der Tisch und das Sepulcum war zerbrochen. Pfarrer Josef Dießinger ließ von 1890 bis 1892 den Hochaltar restaurieren und erweitern, sowie das Presbyterium und Teile der Pfarrkirchen renovieren. Der Hochaltar erhielt ein neues großes Altarbild, zwei Seitenteile am Tabernakel (Opferung Isaaks und Opfer Melchisedechs), eine neue Mensa und eine Figur des hl. Sebastian. Das 3,18 m hohe und 2,38 m breite St. Georgs-Altarbild befindet sich jetzt an der rechten Wand nahe der Türe zum Turm. Am 5. Juli 1892 konsekrierte Hw. Herr Bischof Ignatius von Senestry von Regensburg den Altar. Er spendete am selben Tag auch das heilige Sakrament der Firmung. Am 26. März 1893 entstand in Prackenbach ein Verein der Heiligen Familie. 1909 missionierten zwei Patres des Minoritenordens. Zehn Jahre später, vom 6-13. Juli 1919 fährten die Kapuzinerpatres P. Oswald, Guardian in Altötting, P. Gerhard, Vikar in Kempten, P. Laurentius aus Dillingen, P. Angelus aus Altötting und P. Parificus aus München die Volksmission durch. Bei der kanonischen Visitation, die Hw. Herr Bischof Dr. Antonius von Henle persönlich am 1. Juni 1913 durchführte, wurde Pfarrer Dießinger gelobt. Die Vertrauensmänner der Pfarrei waren Johann Rockinger, Ludwig Zach, Johann Ketterl, Johann Weber, Karl Stöger und Wolfgang Früchtl. Die Dienste im Pfarrhaus verrichteten Maria Blöchl und Franziska Zach. Am 25. Mai 1919 begann man mit der Erweiterung des Friedhofes. Die Kosten betrugen in dieser vorinflationären Zeit 69600 Mark, davon leisteten die Pfarrbürger Hand- und Spanndienste in Höhe von 34570 Mark. Am 3. September 1922 weihte Pfarrer Dießinger mit Assistenz von Religionspfarrer Anton Kobl aus Straubing, Kooperator Elsperger und den Alumnen des bischöflichen Klerikerseminars in Regensburg Karl Früchtl und Josef Högerl den erweiterten Teil des Friedhofs. Pfarrer Dießinger war Dekan des Dekanats Unterviechtach.

Die Matrikel der Diözese Regensburg 1916 erwähnte für Prackenbach
1507 Katholiken in 57 Ortschaften.
Religiöse Vereine:
Herz-Mariä-Bruderschaft,
Jungfrauenbund (12)
Dritter Orden (6)
(Kapuziner von Vilsbiburg)
Liebe-Jesu-Vereinigung
(Pakt-Messbund)
Jünglingsbund,
Kindheit Jesu Verein,
Verein von der Heiligen Familie
Soziale Vereine:
Burschen-Verein
Kath. Preßverein
(1913-Verein zur Förderung der katholischen Presse und Literatur)

Dem Mesner standen als Dienstgründe 17,18 Tagwerk zur Verfügung. Die Pfarrei hatte ein Realeinkommen von 911,41 Mark und ein Wittum von 1,100 ha Wiesen, 0,065 ha Garten und 2,194 ha Wald. Im Pfarrhof befanden sich acht Zimmer (davon waren sechs beheizbar), eine Speisekammer und eine heizbare Kammer. Zu den Nebengebäuden gehörte ein Kuhstall, ein Hühnerstall, eine Scheune und eine Waschküche. Es sei daran erinnert, dass die Pfarrer damals auch die Landwirtschaft ausübten. Jährlich kam am 25. April (Patrozinium) eine Prozession aus Viechtach nach Prackenbach. Bittgänge führten nach Viechtach, Rattenberg, Krailing und am 25. Juli zur Kesselbodenkapelle.

50 Söhne und Männer aus der Pfarrei Prackenbach kehrten im Ersten Weltkrieg 1914/18 nicht mehr heim. Einige der Heimkehrer litten sehr an ihren Verwundungen und Vergiftungen.

Münchshöfen, Hartmannsberg, Teile von Nößling und Rammersdorf wurden am 31.1.1928 in die 1921 geschaffene Pfarrei Kollnburg umgepfarrt. In der Wirkenszeit von Pfarrer Josef Trißl konnte im selben Jahr eine neue Glocke in der Glockengießerei Hamm, Regensburg bestellt und gegossen werden. Sie kostete einschließlich der Montage 4280 Reichsmark. Der Zimmerer Holzer aus Hagengrub baute den Glockenstuhl. Die Glocke wog 24 Zentner. Auf dem Turm befanden sich bereits eine Glocke der Gießerei Spannagl aus dem Jahre 1868 (14 Zehnter) und eine Glocke mit 8 Zentner. Am 26. August 1928 weihte Pfarrer Trißl die neue Kirchenglocke. Im Jahre 1929 sollte die Kooperatorstelle nicht mehr besetzt werden. Nach einer halbjährlichen Unterbrechung kam wieder ein neuer Kooperator. 

Am 11. Februar 1934 unterzeichneten der Mesner Johann Raimer, der kirchliche Kassier Rackl und die Herren Klement, Wanninger und Lex einen Mesner-Dienstvertrag. Johann Raimer übte 30 Jahre lang das Amt des Mesners aus. 1934 waren Maria und Rosina Högerl im Pfarrhof tätig. Pfarrer Franz Xaver Hermannsberger hat im Jahre 1935 eine Renovierung und Restaurierung der ganzen Kirche durchgeführt. Er schrieb 1934 an das Ordinariat: "...nach dem Urteile des Hochwürdigsten Herrn Diözesanbischofs, das Höchstderselbe gelegentlich einer Durchreis abgab, ist die hiesige Pfarrkirche schwarz und düster. Der ehrfurchtsvoll Unterzeichnete sieht es als seine dringlichste Pflicht an im nächsten Jahr eine vollständige Innenrenovierung der Pfarrkirche durchzuführen, obwohl fast gar keine Mittel bzw. Fund vorhanden sind...". Bei dem durchreisenden Bischof handelte es sich um Hw. Herrn Bischof Michael Buchberger. Mit der Innenrenovierung war die Fa. Glaubacker, Regensburg beauftragt. Die Kosten betrugen 3900 Reichsmark. Die 1887 gestifteten sechs dunklen Kirchenfenster wurden entfernt und durch kleinere, hellere Darstellungen ersetzt:
linke Seite:
der hl. Bruder Konrad von Parzham
die Himmelskönigin Maria mit ihrem heiligsten Herzen
die heilige Theresia vom Kinde Jesu
rechte Seite:
der heilige Erzengel Michael
Jesus mit dem heiligsten Herzen
der heilige Stefan.
Der vorhandene Hochaltar wurde entfernt und der sehr schöne, in einem Speicher gelagerte, alte barocke Hochaltar (von 1750/60) zusammengesetzt, wieder errichtet, ergänzt und restauriert. Dafür opferte Herr Pfarrer Hermannsberger seine ganzen Ersparnisse in Höhe von 3000 Reichsmark. Ihm haben wir es zu verdanken, dass dieser wertvolle Hochaltar erhalten blieb. Die Seitenaltäre, die Kanzel und die Kreuzwegstationen erhielten neue Fassungen. An die Decke des Langhauses kam ein Bild mit "Gottvater". Am 14. August 1935 erhielt Herr Pfarrer Hermannsberger die Vollmacht zur kanonischen Errichtung (Weihe). Im März 1936 begann er mit der Außenrenovierung. Der alte Putz wurde abgeschlagen und ein neuer Außenputz aufgetragen. Die Arbeiten führte Josef Kraus aus Hagengrub für 2880 Reichsmark aus. Am 29. März 1936 nahm der Schlossermeister Georg Haas aus Viechtach das Turmkreuz ab, befestigte es neu und brachte eine Zinkblechabdeckung für insgesamt 122 Reichsmark an. Bei einer Mission vom 18.-25. Oktober 1936 waren die Patres der Redemptoristen anwesend. Am 10. Januar 1937 konnte die Außen- und Innenrenovierung der Prackenbacher Pfarrkirche vollständig abgeschlossen werden. Am 21. Juni 1938 hat Pfarrer Hermannsberger den vorherigen, vorübergehend in der Sakristei befindlichen Altar für 400 Reichsmark an die Expositurgemeinde Eichenau bei München verkauft. Die Zustimmung der Regierung und des Denkmalschutzes erhielt er unter der Voraussetzung, dass das Altarbild des heiligen Georg nicht veräußert werden durfte. Für den Vertreter der Fa. Wetzel aus München war eine Provision in Höhe von 10% vereinbart. Pfarrer Hermannsberger hat diese Provision nicht bezahlt und stellte sich auf den Standpunkt, dass er zur Bezahlung erst verpflichtet sei, wenn er den ganzen vereinbarten Betrag erhalten habe. Daraus entwickelte sich eine Meinungsverschiedenheit mit dem Klerikerverband und dem damaligen Dekan Lipf aus Viechtach, die Pfarrer Hermannsberger nicht unterstützten. Dekan Lipf schrieb 1940 in einer Stellungnahme "...der Geldteufel ist bekanntlich am schwersten auszutreiben, besonders bei Geistlichen...". Pfarrer Hermannsberger gab nicht nach. Er benützte die Abschnitte von Zahlkarten, um mit kurzen treffenden Kommentaren die Empfänger zu verärgern. Am 27. Juni 1939 wurde der Jungfrauenbund bei seiner 75. Jahrfeier in eine Marianische Jungfrauen-Kongregation umgewandelt. Ferdinand Schedlbauer und seine Gattin Anna feierten am 22. Oktober 1939 ihre Goldene Hochzeit. Er war 1912-1919 Mitglied des Reichstages (Zentrumspartei), langjähriger Bürgermeister, 1926-1936 Reichsbranddirektor von Niederbayern, Realitäten- und Brauereibesitzer. Seine Frau Anna, 1939 bereits sehr krank, starb ein Jahr später. Pfarrer Hermannsberger bat Hw. Herrn Bischof Manfred Buchberger am Tag der Goldenen Hochzeit in einer, nach seinen Worten, wunderschönen Hauskapelle mit einem barocken Altar in der Villa des Ehepaares das hl. Messopfer feiern zu dürfen. Der Hw. Herr Bischof stimmte zu. 

Es begann ein trauriges Kapitel der Geschichte. Ein tausendjähriges Reich wurde propagiert, der Zweite Weltkrieg verursacht. Nach ein paar Jahren war man so weit gekommen, dass die Machthaber ein Jahr vor Ende des Krieges sogar die Abnahme der Glocken verlangten, um aus ihnen Waffen und Munition zu schmieden. 1944 mussten die Glocken abgeliefert werden. Sechs Jahre lang herrschte trauriges Schweigen vom Turm. Dekan Lipf und Pfarrer Hermannsberger hatten ihre Meinungsverschiedenheit längst wieder vergessen. Der Dekan stellte bei der kanonischen Visitation am 14. Dezember 1945 ein hervorragendes Zeugnis aus. Hw. Herr Bischof Michael Buchberger schrieb an Pfarrer Hermannsberger: "Das Ergebnis der Visitation ihrer Pfarrkirche war ein überaus erfreuliches und ein Zeugnis für ihren großen Seelsorgeifer und Opfersinn". Tausende Flüchtlinge und Vertriebene aus den Kampfgebieten des deutschen Ostens und aus den von der sowjetischen Armee besetzten Gebieten strömten, heimat- und besitzlos geworden, mit einigen Habseligkeiten in den Bayerischen Wald. Es war keine leichte Aufgabe, allen Ankommenden wenigstens eine notdürftige Unterkunft zu verschaffen. Trauer herrschte in vielen Familien. 98 Söhne und Männer aus der Pfarrei Prackenbach waren gefallen, galten als vermisst und kehrten nicht mehr nach Hause zurück (74Prackenbach, 24 Filiale Krailing). 1949 wurden vier neue Glocken gegossen und 1950 läuteten sie erstmals zum abendlichen "Angelusgebet", um fortan in der Frühe, am Mittag, am Abend, am Freitag zur Sterbestunde Jesu, am Samstag zum Feierabend, vor den Gottesdiensten, zur Wandlung, bei Prozessionen und zum letzten Geleit bei Beerdigungen mit ihren harmonischen Klang die Gläubigen im Dorf, über die Fluren, in den umliegenden Dörfer, Weilern und Einöden zu rufen. 

Am 1. Juni 1950 kam der letzte Moosbacher Kooperator, Josef Bayer, nach Prackenbach. 
Mit Wirkung vom 1. Juni 1952 wurde Lehen aus dem Verband der Pfarrei Moosbach der Pfarrei Prackenbach zugeteilt.
Im Jahre 1957 erfuhr die Friedhofskapelle eine Erweiterung und dient seither als Leichenhaus. Dabei stieß man bei Grabarbeiten auf übereinandergeschichtete Gebeine, die dort laut mündlicher Überlieferung angeblich um 1700 vergraben wurden, als in der als "Beinerkapelle" bezeichneten Kapelle kein Platz mehr war. Herr Pfarrer Hermannsberger beendete offiziell seine Tätigkeit als Pfarrer von Prackenbach am 1.6.1959. Er war Kammerer und Ehren-Kap. des Dekanats Viechtach. Als freiresignierter Pfarrer wohnte er in der sogenannten "Bräuherrn-Villa". Er starb am 14.9.1971 im Alter von 84 Jahren.
Am 15. Juli 1959 verließ der letzte Kooperator Prackenbach. Ludwig Gilch folgte einer Admittierung nach Kötzting.
Die Ortschaft Oberviechtafell (mit Ausnahme der Haus - Nr. 1 1/2) wurde am 1. April 1962 in die Pfarrei Moosbach umgepfarrt.

Herr Pfarrer Franz Xaver Hastreiter führte bis 1965 eine Umordnung und Instandsetzung des Friedhofes durch. Am 29. November 1965 meldete er den Abschluss dieser Arbeiten. Vom 8.10. bis 18.10.1964 fand eine Mission durch Patres des Franziskaner-Orden statt. 1971 konnten Außeninstandsetzungsarbeiten an der Pfarrkirche erfolgreich abgeschlossen werden. Zehn Jahre nach der ersten Mission wurde von Herrn Pfarrer Hastreiter vom 24.3. bis 7.4.1974 wieder ein Volksmission durchgeführt. Ein großes Missionskreuz an der Außenmauer der Kirche erinnert daran. Eine Erhebung von Herrn Pfarrer Hastreiter ergab folgende Zahlen:  1367 Seelen in 308 Häusern in 58 Ortschaften (Weiler und Einöden mitgerechnet), 21 Protestanten. 1978 wurde er zum Bischöfl. Geistlichen Rat ernannt. In den Jahren 1981 und 1982 erfolgte die Erweiterung des Friedhofes. Im August 1986 feierte Bischöfl. Geistlicher Rat Hastreiter sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Die Gemeinde Prackenbach verlieh ihm die Ehrenbürgerrechte. Er erwies sich als ein unermüdlicher Sammler für eine bevorstehende Renovierung. Im Pfarrhof und für den Pfarrherrn sorgte seine Schwester Maria. 1985 begann die Gemeinde Prackenbach auf einen Grundstück der Pfarrei neben der Schule einen neuen Kindergarten zu planen. Dieser erhielt den Namen "Kindergarten St. Georg". Bischöfl. Geistlicher Rat Hastreiter erzählte dem Schreiber dieser Zeilen, er habe diesem Bau gerne zugestimmt. Jedoch nur unter der Bedienung, aß die Errichtung des Kindergartens später auf keinen Fall als Argument für eine Beendigung oder Verlegung des Schulortes Prackenbach benützt werden darf. Er bestand darauf, daß die Schule in Prackenbach erhalten bleibt. Es war für ihn unvorstellbar, die Kinder nicht selbst auf die erste heilige Kommunion vorzubereiten. Die Fertigstellung des Kindergartens, der ihm sehr am Herzen lag, zu erleben, war ihm nicht mehr vergönnt. Herr Bischöfl. Geistlicher Rat Hastreiter starb durch einen dritten Herzinfarkt am 7. Februar 1987.

Am 1. Mai 1987 wurde Herr Pfarrer Albert Vogl, damals Kaplan in Viechtach, Pfarradministrator von Prackenbach. Zum 1. September 1987 verlieh ihm Hw. Herr Bischof Manfred Müller unsere Pfarrei St. Georg. Die Pfarrangehörigen waren glücklich und dankbar, einen jungen Pfarrer zu bekommen. Sie zeigten das deutlich beim Empfang am 6. September und seiner feierlichen Installation am Kirchweihfest, den 18. Oktober 1987. Bei dieser feierlichen Übergabe der Pfarrei St. Georg zelebrierten Herr Dekan Bischöfl. Geistlicher Rat Johann Schober, Herr Pfarrer Albert Vogl, Herr Bischöfl. Geistlicher Rat Ludwig Gilch, Herr Pfarrer i. R. Kilger u. Herr Kaplan Michael Wittmann (Vertreter des Weihejahrganges).

1987 begann die Renovierung des Pfarrhofes. Umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten waren bis zum Mai 1988 nötig, um den alten Pfarrhof möglichst wohnlich zu gestalten und den Erfordernissen der heutigen Zeit einigermaßen anzupassen. Wie schwierig und teuer das bei alten Gemäuern ist, die unter Denkmalschutz stehen, kann jeder Besitzer eines alten Hauses bestätigen. Leider stimmten die Behörden und Gremien einem Neubau nicht zu. 

Herr Bischöfl. Geistlicher Rat Josef Bartl verabschiedete sich am 20. September 1987 nach 31-jährigem sellsorgerischen Wirken von der Pfarrei Gotteszell, um seinem wohlverdienten Ruhestand in Prackenbach anzutreten. Von Ruhestand konnte bei ihm keine Rede sein. Er half immer aus, wo er bebraucht wurde. Als Pfarrer i. R. bezeichnete er das "i. R." für sich als Pfarrer "in Reichweite".
Hw. Herr Generalvikar Morgenschweis erteilte der Pfarrei Prackenbach am 8. Februar 1988 die Genehmigung zur Feier der Sonntag-Vorabendmesse.
Am 30. April 1988 konnte der neue Kindergarten "St. Georg" feierlich seiner Bestimmung übergeben werden. Die Hw. Herren Prälat und Domkapitular Franz Spießl, Bischöfl. Geistlicher Rat Josef Bartl und Pfarrer Albert Vogl, weihten den Kindergarten und baten um Gottes Schutz für die Kinder und Kindergärtnerinnen.
Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Filialkirche St. Peter und Paul in Krailing am 15. Juli 1988 erfolgte die Einweihung des Jugendhauses.
Der Krieger- und Reservistenverein Prackenbach errichtete ein neues Kriegerdenkmal. Dieses erhielt im Rahmen eines dreitägigen Sommerfestes am Sonntag, 31. Juli 1988, den Segen durch Herrn Pfarrer  Vogl.
Vom 23. September bis 2. Oktober 1988 war eine Gruppe unserer Pfarrei unter der Leitung von Herrn Pfarrer Vogl und Herrn Geistlicher Rat Bartl im Heiligen Land unterwegs.
Unsere Pfarrkirche "St. Georg" befand sich in einem schlechten und unwürdigen Zustand. Nach reiflicher Überlegung und mit Zustimmung der Pfarrangehörigen bei Informationsversammlungen war man sich einig, dass schnellstmöglich etwas getan werden musste. Es war höchste Zeit, sofort mit einer gründlichen Generalinstandsetzung zu beginnen. Am 30. Mai 1988 begann die Außenrenovierung und ein Jahr später, am 13. April 1989 das große Vorhaben der Generalrenovierung und Restaurierung im Innern unserer Kirche. Unter dem Motto "es gib vieles zu tun, packen wir es an" leitete der fleißige Kirchenpfleger, Herr Hans Lummer, die Innenrenovierung mit der Entfernung der Kirchenbänke ein. Nach einem letzten Sonntagsgottesdienst unter besonderen Umständen am 16. April 1989 setzten die fleißigen Handwerker und Männer in den folgenden Wochen ihr Werk fort. Was die Männer und Frauen unserer Pfarrei in dieser Zeit in freiwilliger Arbeit geleistet haben, verdient höchstes Lob. Ihrem Schweiß und ihrer Arbeit haben wir sehr viel zu verdanken. Ein besonderer Dank auch jedem Förderer und Spender. Durch ihre finanzielle Hilfe konnte die Restaurierung beginnen. Ihnen allen ein aufrichtiges "Vergelt`s Gott". Der Lohn und Dank auf Erden für ihre Hilfe, ihre Unterstützung und ihren Einsatz ist gering, möge der Lohn in der Ewigkeit für ihre Arbeit, die der ganzen Pfarrgemeinde zugute kam, umso höher sein.

Mehrere Monate lang, bis in den Herbst, feierten wir gemeinsam Gottesdienst im Feuerwehrgerätehaus. Groß war die Freude, als man am 29. Oktober 1989 erstmals wieder in die Kirche zurückkehrte. Wenn es zuerst auch nur ein Provisorium war, so konnte jeder beim Kirchenbesuch miterleben, wie die Renovierung und Restaurierung fortschritt. Selbstverständlich wollen wir allen beteiligten Firmen, Fachkräften, Institutionen, Gremien, Behörden usw., allen Frauen und Männer, die bis heute damit befasst waren und zu tun hatten, aufrichtig danken.

Ein Herzinfarkt machte die Einlieferung von Herrn Bischöfl. Geistlichen Raten Josef Bartl in das Krankenhaus Viechtach notwendig. Er erholte sich nicht mehr. Nach einer Woche schloss er am 6. Juni 1989 im Alter von 77 Jahren für immer die Augen. Unter großer Anteilnahme wurde er nach dem Trauergottesdienst in der Viechtacher Pfarrkirche im Prackenbacher Friedhof bestattet.

Im Wissen um das Zeugnis lebendigen Glaubens, der wie ein Sauerteig in das Leben unserer Vorfahren hineingewirkt hat, haben die "Krailinger Filialisten" ein Programm zusammengestellt, das haben der würdigen, weltlichen Begehung der 500-Jahr-Feier der Filialkirche St. Peter und Paul in Krailing auch der religiösen Neubesinnung diente. Die Schirmherrschaft übernahm Herr Bischöfl. Geistlicher Rat Josef Bartl. Leider durfte er diese Feierlichkeiten nicht mehr erleben. Am 15. und 16. Juni 1989 hielt Herr Pater Rektor E. Grampe, Redemptoristenkloster Cham, geistliche Einkehrtage. Höhepunkt der dreitägigen Festlichkeiten vom 21. bis 23. Juli 1989 war das feierliche Hochamt, zelebriert von Hw. Herrn Domkapitular Prälat Spießl. Unvergessen blieb ein Kirchenkonzert für Harte und Flöte in der Krailinger Kirche am 21. Oktober 1989 mit Frau Martina Holler und Herrn Wolfgang Haag. 

Am 26. Mai 1990 wurde bei einer Lichterprozession das Hochkreuz zum Gedenken an Herrn Karl Kaaden geweiht.

Vom 15. bis zum 17. Juni 1990 feierte der Katholische Frauen- und Mütterverein Prackenbach sein 60-jähriges Gründungsfest. Beim Festgottesdienst am 17. Juni 1990 weihte H. Herr Pfarrer Vogl die neue Fahne. Zahlreiche Mütter- und Fraunvereine aus den Diözesen Regensburg und Passau gaben dem Jubelverein die Ehre. Das große dreitägige Fest, das die Vereinsvorsitzende Frau Lidwina Lummer und die Prackenbacher Frauen organisierten, hat in dieser Größenordnung bei Gründungsjubiläen oder Fahnenweihen anderer Frauenvereine bisher keinen Nachahmer gefunden.

Kurz darauf, am 20. Juni 1990, erteilte hw. Herr Abt Dr. Johannes Zeschik von der Benediktinerabtei Rohr das heilige Sakrament der Firmung.
Eine Pilgergruppe der Pfarrei begab sich vom 28. September bis 05. Oktober 1990 nach Rom und Assisi. 
Seit dem 20. Oktober 1990 gibt es auch bei uns Kommunionhelfer.

Vom 12.-23. Oktober 1991 gestalteten die Redemptoristen, Herr Pater Angerbauer vom Kloster Schönenberg bei Ellwangen und Herr Pater Kindermann vom Kloster Maria Bickesheim in Durmersheim, bei Karlsruhe, die Mission. Sie gaben sich große Mühe. In einer Fragebogenaktion im Juli wurden die Interessen der Pfarrangehörigen erkundet. Neben den täglichen Gottesdiensten und Predigten stand ein großes Angebot der verschiedensten Teilnahmemöglichkeiten, Betätigungsformen, Aussprachen, usw. für alle Altersgruppen zur Verfügung. Vom Kleinkind bei der Kindersegnung bis zu besonderen Messfeiern für Senioren und Kranke. Wer diese Möglichkeit der "Auffrischung" seines Glaubens nicht nutzte, ist selber schuld. Die Patres, Herr Pfarrer Vogl, Herr Pfarrgemeinderatsvorsitzender Ferdinand Klement und die Missionshelfer haben ihr Bestens gegeben.

Vom 28. September bis 4. Oktober 1992 fuhr eine Pilgergruppe nach Lourdes, Ars und Avignon.

Mit großer Freund vernahmen wir die Worte von Herrn Pfarrer Vogl, als er uns im Pfarrbrief nr. 21 vom 8. November 1992 über die Zusage von Hw. Herrn Bischof Manfred Müller informierte, zur Volksaltarweihe und Wiedereröffnung der Pfarrkirche St. Georg nach Prackenbach zu kommen. Wir sind glücklich Hw. Herrn Bischof Manfred zum Patroziniumsfest St. Georg, am Sonntag 25. April 1993, herzlichst begrüßen zu dürfen.

Diözesanbischof Manfred Müller.
Geboren am 15. November 1926 in Augsburg.
Zum Priester der Diözese Augsburg geweiht am 24. Juni 1952.
Zum Titularbischof von Jubaltiana und Weihbischof in Augsburg ernannt am 10. Januar 1972.
In der Kathedrale zu Regensburg inthronisiert am 18. September 1982.

Vorsitzender der Kommission für Fragen der Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz, Vorsitzender der Schulbuch-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz für die Region Bayern.
Inhaber des Bayerischen Verdienstordens.
Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab in Jerusalem, Komturei Regensburg St. Wolfgang, 11.5.1985
"DIE WAHRHEIT IN LIEBE VERKÜNDEN".
Herzlich willkommen in Prackenbach

noch in Bearbeitung!

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Stand: 02. Dezember 2001