Requiem und Beerdigung von Franz Mothes am Freitag, 03. Januar 2020 in der Pfarrkirche St. Georg in Prackenbach
Franz Mothes war zwar gerne unterwegs und doch auch immer für die Familie da, bei denen er Kraft, Inspiration und Ruhe fand
Der weitum bekannte Mundartautor und Liedermacher starb mit 73 Jahren einen Tag vor dem Heiligen Abend
 

 
Bericht und Bilder: Margarte Holzfurtner
 

Eine überaus große Trauergemeinde nahm am Freitag Abschied von dem beliebten Heimatdichter und Musiker Franz Mothes, der nach einer schweren Krankheit sein Leben nach73 Jahren in Gottes Hände legte und zuhause in Schwarzendorf eingeschlafen ist.

„Nach unserm Glaum is, genau betrachtet, des Ster´m der Höhepunkt vo unserm Sein! Mir gehma net ume, zur ewigen Ruah. Do ham mir eant amoi net Zeit! – und G´stoam is ma sowieso erst, wenn koana mehr über oan schmatzt. Das dürfte in dieser Stunde der Anfang eines Gedichtes von Franz Mothes sein, wenn er auf das Geschehen seiner Beerdigung herabschaute. Es würde ihn sicher freuen, meinte auch seine Frau Marianne, wenn ihm so viele die Ehre erweisen, so Diakon Dieterle in seiner Ansprache.

 
Die Konzelebranten Johann Christian Rahm, Pfarrer Josef Drexler und Diakon Andreas Dieterle
 

Trauergäste aus der Pfarrei Prackenbach/Krailing und Umgebung füllten die Kirche und auch Gäste aus Arnbruck, Regen und dessen Umfeld wollten den Angehörigen ihre Anteilnahme aussprechen, als in der Pfarrkirche St. Georg in Prackenbach das Requiem für Franz Mothes gefeiert wurde, zelebriert von Pfarrer Josef Drexler, Pfarrer Johann Christian Rahm und Diakon Andreas Dieterle, welche den Gottesdienst sehr feierlich gestalteten. Musikalisch ausgeschmückt wurde die Messe vom Kirchenchor Prackenbach/Krailing, dem Frauenchor Krailing, den Griabigen und dem Prackenbacher Dreigesang, weiter vom Arnbrucker Viergesang, den Gröller Buam aus Arnbruck, Michael und Lukas Kellermeier, Sebastian Gröller und Sepp Roider sowie den Weinfurtner Buam aus Arnbruck, welche die außergewöhnlich und ergreifende Beerdigung musikalisch ausschmückten, begleitet von Hans Preiß an der Orgel.

Nach dem lateinisch gesungenen Eingangslied der drei Weinfurtner Buam traten die drei Geistlichen an den Altar, wo Pfarrer Drexler neben seinen Konzelebranten auch alle Kirchenbesucher insbesondere die Familie Mothes zur Feier der Hl. Messe begrüßte, und mit „Näher mein Gott zu dir“, begleitet von den Trompetern Michael und Lukas Kellermeier und alle Chöre mit einstimmten.

 
Nach durch Bürgermeister Andreas Eckl aus Prackenbach
 

Nach dem Lesungstext, den Thekla Holzapfel vortrug und dem Johannes Evangelium durch Diakon Dieterle, trat der Diakon wiederum an den Ambo und hielt eine beeindruckende Traueransprache, das die Zuhörer stille aufhorchen ließen, denn so bemerkte selbst Franz einmal bei einem Gespräch mit Dieterle, dass er seine ganz eigene Beziehung zum Herrgott habe wobei er meinte „Da Herrgott mog a Gaudi, genauso wie i!“ Darum gerade aus diesem Glauben heraus sollten die Angehörigen Angesichts der Trauer Hoffnung und Trost schöpfen. Denn Gott selbst, der in der Hl. Nacht Mensch geworden ist, für uns da ist und Rettung schenkt, so der Redner in seiner Ansprache.

Das Leben von Franz Mothes begann am 26. 05.1946 in Sindorf bei Arnbruck den Eheleuten Walter und Maria Mothes, wo er mit zwei Schwestern eine schöne Kindheit verbringen durfte. Nach dem Schulbesuch erlernte er den Beruf des Mechanikers bei der Firma Bieber in Kötzting. Anschließend war er bis zur Rente bei der Firma Zollner beschäftigt.

Am 10.11.1972 reichte er seiner Marianne in Arnbruck die Hände zum Ehebund. Dann bauten sich die jungen Leute mit großem Fleiß eine Heimat in Schwarzendorf auf. Die Kinder Andreas und Robert und später auch Enkel Max wurden ihnen geschenkt, die dem Franz sehr am Herzen lagen.

Auch der Garten war nach seinem Rentenantritt eine Kraftquelle, den er hegte und pflegte und sogar beschriftete. Dabei mussten sich nicht die kleinsten Pflänzchen Sorgen um Wasser machen, bis die Zisterne aufgebraucht war. Franz brauchte die Kraftquellen, wenn er als Heimatdichter und Musiker unterwegs war und die Menschen mit seinen Gedichten und Sprüchen zum Lachen oder zum Nachdenken brachte. Denn so bemerkte er einmal, dass ihm der Herrgott die Gabe gegeben hat, zu schreiben und er dann schimpft, wenn er es nicht macht. Von solchen treffenden Worten und diesem wunderbaren Optimismus konnte Marianne im Trauergespräch erzählen, so der Diakon.

 
Nach der Gemeinde Arnbruck durch Bürgermeister Hermann Brandl
 

Von dieser großen Gabe, die der Herrgott dem Franz verlieh, konnte die Pfarrgemeinde Prackenbach immer wieder profitieren. Sei es bei Maiandachten, die er gestaltete und selbst komponierte Liedtexte, Feiern mit den Senioren und humorvoll gepaarte Sprüche beim Nikolausbesuch. Und wer könnte sich nicht von den Griabigen, dem Spielmannszug in Arnbruck oder an die Faschingshochzeit und die Tanzkurse für die Landjugend erinnern? Auch die politische Gemeinde und als Starkbierredner in Arnbruck konnten man an diesen Talenten von Franz teilhaben.

Durch die tröstende Weihnachtsbotschaft vom Retter aus der Stadt David war es Franz bewusst, dass auch in seinem Leben schwierige und leidvolle Zeiten einkehren. Gerade nach einer schweren Herzoperation und so manchen Krankheiten behielt Franz seinen Optimismus und hielt an seinem Glauben fest. Er wusste die Zusage Gottes, der sagte: „. Ich bin bei dir und gehe mit dir in allen Schwierigkeiten und gebe dir Kraft“.

So verabschieden wir Franz Mothes mit einer wunderbaren Hoffnungsbotschaft und können uns darauf verlassen, dass Jesus ihn in die Herrlichkeit geführt hat, die uns an Weihnachten aufgestrahlt ist, so Diakon Dieterle. Und mit treffenden Worten, wie sie Franz zu eigen hatte, sprach Dieterle die Hoffnung aus, dass Franz da drüm doch amoi a wenig a Ruah find, a wennst da überzeugung bist, dass dafür koa Zeit is, weils recht griabig zua geht.

 
Nachruf für die Chöre und die Grüabigen Chorleiterin Ramona Preiß-Höcherl
 
„Is Feieromd“ sangen nach der Trauerpredigt Georg Ecker und Michael Kellermeier und der Arnbrucker Viergesang ließ mit dem Lied aus der Waidlermesse mit „Gegrüßt seist du Maria“ die Menschen in der überfüllten Kirche aufhorchen und nach der Kommunion waren die Gröller Buam mit einem Instrumentalstück an der Reihe und De Griabign und der Arnbrucker Viergesang ließen den Gottesdienst mit dem stimmungsvollen Lied, das Franz bei Lebzeiten so liebte “Jetzt geh i voll Frieden ins Woidhütterl nauf“ ausklingen.

Nach der Trauermesse trat Andreas Eckl, der 1. Bürgermeister der Gemeinde Prackenbach an den Ambo und nahm Abschied von einem außergewöhnlichen Menschen und großen Gesellschaftlichen Persönlichkeit. Der Tod von Ehrenbürger Franz Mothes hat weit über die Grenzen unserer Gemeinde Betroffenheit und Trauer ausgelöst. Sein Mitgefühl galt der Familie, die einen geliebten Menschen verloren hat und wünschte den nötigen Beistand in dieser schweren Zeit.

Eckl bezeichnete Mothes als Sinnbild für Brauchtum, bayerische Kultur und gesellschaftliches Leben untereinander, der von allen geschätzt wurde und seinen grenzenlosen Humor verstand, den er nicht verloren hatte. Egal ob beim Kirchenchor, bei der Musik bei den Griabigen und den unzähligen Festen und Veranstaltungen verkörperte er seine einzigartige Mundart.

Ein nicht zu vergessenes Highlight war im Jahre 2015 die Organisation der goldenen Faschingshochzeit in Krailing. Nur wenige Monate später stand mit der 900 Jahrfeier in Prackenbach an, wo Franz dem Festausschuss angehörte und beim Wirterer Starkbierfest in Arnbruck, wo Franz Festprediger, wo er den politischen Größen richtig einschenkte. So verstand es Franz immer wieder, Menschen zu begeistern und ihnen eine Freude machen.

Um seine Verdienste um unsere Gesellschaft zu würdigen, beschloss der Gemeinderat im Jahre 2015 zum Ehrenbürger der Gemeinde Prackenbach zu ernennen, für das sich Franz mit einem Gedicht bedankte. Die Gemeinde verliert in Franz Mothes nicht nur eine Persönlichkeit, ein bayerisches Unika, einen Freund und einen Mann für viele lachende Gesichter, das jedes Fest zu einem Spektakel wurde. Dennoch geht jedes Lied, jeder Fers und jedes Gedicht einmal zu Ende, so wie sein Leben zu Ende ging. „Vergelt´s Gott Franz für Alles und Ruhe in Frieden“.

  
Nachruf für alle Musiker und Sänger durch Georg Ecker mit seinem verfassten Gedicht "Zeit"
 

Mit tiefer Erschütterung nahm auch Hermann Brandl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Arnbruck Abschied von Franz Mothes. Seine Worte waren getragen von der Ergriffenheit und Anteilnahme einer Gemeinde, die um eine Persönlichkeit trauert, die zwar nicht mehr dort wohnte, aber Arnbruck immer im Herzen behalten hat.

Er war Gründungsmitglied beim Spielmannszug und hat auch lange mitgespielt. Der Arnbrucker Viergesang und viele Volksmusikgruppen waren ihm freundschaftlich verbunden. Als Liebhaber der Volkmusik war er beim Arnbrucker Musikanten- und Sängertreffen mit seinen besinnlichen Gedichten und Geschichten nicht wegzudenken und mit seinen humorvollen Ideen bleibt er unvergessen.

Viele Veranstaltungen tragen die Züge von Franz Mothes, So der 800 Jahre Jubiläumsauftakt bei der Schule, das Hirtenspiel für die Weihnachtsnacht und ob Sprücherl oder Gedichte, Franz hat sie alle geschrieben.

Für seine Tätigkeiten bedankte sich Hermann Brandl bei dem Verstorbenen von ganzem Herzen. Er hat eine große Lücke hinterlassen, bemerkte er und bewahrte ihm ein ehrendes Andenken und den Angehörigen galt sein aufrichtiges Beileid.

Hermann Brandl widmete zum Schluss Franz noch ein Zitat aus einem Gedicht: „ Des Ster´m g´hört zum Leb´n, mir gehma net umö, zur ewig´n Ruah, do ham´n mir eant amoi net Zeit! Beim Herrgott ob´n geht´s grüabig zua, do herrscht dö ewige Freud. „

 
Ein kleienr Teil der Trauergäste in der Pfarrkirche St. Georg in Prackenbach
 

Einen rührenden Abschied widmete Ramona Preiß, stellvertretend für Chor, Grüabige und seine Deandla, als sie sagte. Es gab nichts für den Franz, was er für den Kirchenchor Prackenbach/Krailing und für seine Griabigen und seine Deandler nicht sofort erledigte. In vielen Nächten hat er Lieder und ganze Partituren bearbeitet und für so manche Veranstaltung neu besetzt und umgetextet. Er war treffend, einfühlsam, nachdenklich, ermunternd, kritisch aber nie beleidigend, so Romona Preiß.

Nach der Fertigstellung seines Hauses, als Franz 1979 ganz nach Schwarzendorf umzog, bat ihn Erich Baumgartner , sich dem Volksgesang anzunehmen, so kam es dann zur Gründung der Krailinger Sänger, bei dem er 20 Jahre die Organisation inne hatte und war Gründungmitglied der Pfahlspatzen. Dann starteten in Prackenbach die „Urväter“ der Griabigen, wie man sie später nannte. Parallel dazu entstand auch die Gesangsgruppe „Vocale Glissando“ besser gesagt seine Deandla. Preiß erwähnte die vielen Gottesdienste und Andachten und er hätte noch länger auf der Empore gesunden, aber da langte ihm der Schnaufara nicht mehr. So hat er am Lichtmesstag 2018 seine Sängertätigkeit an den Nagel gehängt. Er hat immer das Beste gegeben, aber wir haben einen guten Kameraden und besten Freund verloren, der ihnen nur in die Ewigkeit vorausgegangen ist, so Preiß. So meinte Franz einmal in einem kleinen Verserl: „Wenn´s am schönsten is muaßt geh“.

Mit einem letzten Abschiedsgruß an Franz Mothes trat Georg Ecker, ein Mitglied der Griabigen, noch einmal an den Ambo zu einem Erinnerungsverserl. „Es ist soweit – jetzt is Zeit“, bemerkte er und erinnerte an den Lausbuam Franz, er erzählte von der Schulzeit und vom Zitherspuin und vo der Musi, die er vom Oskar glernt hat. Mechanikerlehrling hat er begonnen und Nähmaschinenspezialist geworden. Dann kam der Männer- und Kirchenchor und a Deandl, um des er sich gschaut hat. Es war sei Zeit. Franz mir dank ma dir von Herzen. Dein Weggehn bereitet uns Schmerzen.

„Gott wird dich tragen“ sang am Ende des Gottesdienstes der Kirchenchor vor einem Instrumentalstück der Gröller Buam.

 
Kirchenchor Prackenbach-Krailing und der Frauenchor Krailing unter der Leitung von Ramona Preiß-Höcherl
  

Dann wurde die Urne des Verstorbenen in den Friedhof nach Krailing überführt, wo er nach den Gebeten der Geistlichen in der Urnenwand beigesetzt wurde.

Dort spielten noch einmal Franz Mothes zu Ehren der Arnbrucker Spielmannszug, Lukas und Michael Kellermeier mit ihren Trompeten und die Weinfurtner Buam, die am Schluss rührend das Lied am Grab vortrugen: „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“.

 
zurück zur Homepage:

Stand: 08. Januaar 2020