Wenn niemand mehr an sie denkt, dann sind sie endgültig tot – 
der Volkstrauertag setzt hier ein Zeichen
Gottesdienste und Gedenkfeiern in der Pfarreiengemeinschaft 
Moosbach, Prackenbach/Krailing am 16. November 2014

Pfarrer Josef Drexler mit Ehrenwache und Bürgermeister Andreas Eckl (rechts)
  
Bericht und Bilder: Margarete Holzfurtner
  
Der Volkstrauertag wurde durch den 1919 gegründeten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Gedenken an die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges eingeführt. Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt, als der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe eine vielbeachtete Rede hielt, in der er einer feindseligen Umwelt den Gedanken an Versöhnung und Verständigung gegenüberstellte.

Mit Gottesdiensten und Gedenkfeiern wurde auch in der Gemeinde Prackenbach am Volkstrauertag der gefallenen und vermissten Kameraden der Weltkriege gedacht und an den Kriegerdenkmälern zur Erinnerung Kränze niedergelegt.

  
Bürgermeister Andreas Eckl bei seiner Ansprache vor dem Kriegerdenkmal
  

Mit großen Abordnungen nahmen die Vereine am Sonntag mit ihren Fahnen an den Messfeiern in Moosbach und Prackenbach teil, die Pfarrer Josef Drexler zelebrierte. Er hieß eingangs alle herzlich willkommen und erinnerte daran, dass Jesus Christus am Ende der Tage in Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird, um Gericht zu halten über Lebende und Tote. Das sollten wir als keine Drohung empfingen, sondern als Mahnung, so zu leben, dass wir in seinem Gericht bestehen können.

In seiner Ansprache knüpfte Pfarrer Drexler zunächst an das Evangelium von den Talenten an und meinte, dass es für jeden einzelnen von uns um den risikobereiten Totaleinsatz für die Sache Gottes geht, für sein Reich der Liebe mit all den Talenten, die Gott einem jeden einzelnen von uns anvertraut hat.

Den Volkstrauertag ansprechend, merkte der Geistliche an, dass in der Menschheitsgeschichte einige Wenige genügt haben, die sich für das Gegenteil des Reiches Gottes total eingesetzt haben und so Tod und Verderben über Abermillionen brachten. Das macht wirklich traurig und doch dürfen wir es bei nicht Betroffenheit und Trauer bewenden lassen. Es gibt nur einen wirksamen Schutz, nämlich jeden Tag mit Gott verbünden unter dem risikobereiten Totaleinsatz all unserer Kräfte und Talente für sein Reich der Liebe, ermahnte der Geistliche er zum Schluss.

  
Der Sprecher des Krieger- und Reservistenvereins Erwin Holzapfel bei seiner Ansprache
  

In der Ansprache an den Kriegerdenkmälern in Moosbach und Prackenbach dankte Bürgermeister Andreas Eckl allen, die gekommen sind, um der vielen Männer, Frauen und Kinder zu gedenken, die Opfer von Krieg und Gewalt geworden sind. Sie mussten sterben, weil ihnen Frieden und Freiheit entzogen wurde, betonte er. Heute, 100 Jahre nach Beginn des 1. Weltkrieges sollten wir uns an die schlimmsten Zeiten Deutscher Geschichte erinnern, nämlich den zweit Weltkriegen.

In seiner Ansprache gedachte Eckl auch der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten oder die Wiederstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben. Obwohl die Weltkriege lange zurück liegen, reichen ihre Schatten bis heute zurück, denn die Zeit lindert zwar ihren Schmerz, aber sie heilt nicht alle Wunden.

  
Vor der Totenehrung beim Kriegerdenkmal wurde in der Kirche der verstorbenen, gefallenen und vermissten der beiden Weltkriege gedacht
  

Eckl erinnerte auch an Menschen, die um ihr Leben und ihrer Freiheit bedroht sind, Opfer von Terrorismus geworden sind , ob in Syrien oder irgendwo in den Weiten Afrikas, um die Bundeswehrsoldatinnen und –Soldaten und andre Einsatzkräfte, die im Ausland ihr Leben verloren. Flüchtlingsströme aus aller Welt sind unterwegs und machen eines deutlich – Frieden ist noch lange nicht.

So hat uns heute die Trauer zusammen geführt, mit dem Bestreben, die Opfer vor dem Vergessen zu bewahren, betone Eckl. Denn wenn niemand mehr an sie denkt, sind sie endgültig tot. Darum kommen diese Gedenktage wie der Volkstrauertag nach wie vor ein hoher Stellenwert zu, so Eckl.

Zum Gedenken und zur steten Mahnung legte Bürgermeister Andreas Eckl anschließend am Ehrenmal in Prackenbach und Moosbach einen Kranz nieder.

Stellvertretend für alle anwesenden Vereine in Prackenbach dankte Erwin Holzapfel Pfarrer Drexler für die würdige Gestaltung des Messopfers und legte im Namen des Krieger- und Reservistenvereins als Zeichen der Verbundenheit und des Dankes einen Kranz nieder. Vergessen wollte er dabei nicht die Kameraden der Bundeswehr, die in den Friedensmissionen ums Leben kamen und gefallen sind. Dieser Tag soll uns eine Mahnung sein und daran erinnern, dass der Frieden in der Welt auch heute noch Opfer fordert, so Holzapfel. Es ist darum unsere Pflicht als Krieger- und Reservistenverein diesen Tag in Ehrfurcht und Würde zu begehen, denn wir waren Soldaten und bleiben Kameraden.

  
Viele Mitglieder der örtlichen Vereine beteiligten sich beim Totengedenken vor dem Kriegerdenkmal
  
Während die Vereine salutierten und Böller krachten, ließen zum Schluss die Pfahlspatzen den „guten Kameraden " bzw. das Deutschlandlied erklingen. Abschließend dankte auch der Vorsitzende des KuSV Moosbach Stefan Obermeier, Pfarrer Drexler für den Gottesdienst, Bürgermeister Eckl für die mahnenden Worte, der Wache, den Böllerschützen und der Musikkapelle. Auch in Krailing gedachte man beim Vorabendgottesdienst am Samstag der Toten und Vermissten der Weltkriege.
  
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Stand: 19. November 2014